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Montag, 17. Oktober 2011

"La gente esta muy loca!"

Im Moment widme ich mich sehr der spanischsprachigen Musik, beziehungsweise den mexikanischen Charts. Habt ihr schonmal vom "Latino" oder "Regaetton" gehört? Das sind teilweise sehr seltsame lateinamerikanische Musikrichtungen, und ich weiß bisher noch nicht so recht, wie ich dazu auf Partys tanzen soll (wie niemand so genau), trotzdem sind sie hier echt beliebt. Zusätzlich ist spanische Musik übrigens ein sehr kluger Weg, spanisch zu lernen- inzwischen hör ich mir jeden Tag mindestens einen Song mit dem Songtext an. Diese Musik darf man allerdings nicht mit klassischer mexikanischer Musik vergleichen, wie sehr ichs auch versuche sie zu mögen- nein! :D
Dies Wochenende hab ich viel mit der Familie verbracht. Freitag waren wir essen und auf einer Art Bücher-Messe (ich werds nochmal wagen, und suchte mir ein Buch aus in spanisch über mexikanische Geschichte), dann hab ich noch kurz auf ner Fiesta "vorbeigeschaut" (ich nenns noch so, für mich sind zwei Stunden für eine Party noch sehr kurz, auch wenn ich mich damit abfinden muss). Am Samstag war ich mit meiner Mutter auf einem "Baby Shower" von Verwandten, wieder eine mexikanische Tradition. In dieser "kleinen Fiesta" feiert man (nur mit weiblichen Personen) die Geburt eines Kindes, ca einen Monat vorher. Die lief so ab, dass wir zuerst kleine "Gewinnspiele" spielten, besonders beliebt ist hier "Lotteria", das ist in etwa wie Bingo nur mit Bildchen. Währenddessen darf das Essen natürlich nicht fehlen (Tamales, Frijoles, Snacks, Kuchen- man wird hier wirklich gemestet vom Essen). Dann wurden noch ein paar Worte für die zukünftige Mutter gesprochen. Am Samstag Abend war ich noch im Kino ("Sin escape" mit Taylor Lautner), bin mal gespannt wann der Film in Deutschland ins Kino kommt. Mein Bruder meinte, hier würden alle Filme und Serien einen Monat eher laufen (meistens ohne Synchronisation, mit Untertitel), was echt cool ist. :) Am Sonntag sind wir nach dem gewöhnlichen leckeren Essen zu unserem zweiten weiter außerhalb liegendem Häuschen gefahren (Ranch). Ich mag diesen Platz, da er sehr still ist und es viel Grünfläche gibt- eine gute Abwechslung zum alltäglichen Stadtleben, wo man sich des Öfteren auch mal ein wenig im Haus gefangen vorkommt. Oft brauche ich länger, um meine Gasteltern verstehen zu können, wenn sie mir eine Party verbieten oder es nicht gerne haben, wenn ein Freund mich nach Hause bringt. Aber am Ende läuft es immer darauf hinaus, dass sie einfach nur besorgt um mich sind. Aber inzwischen habe ich schon mehr Freiheiten, zum Beispiel nehme ich nach der Schule immer den Bus- was sich ganz harmlos anhören mag, aber von wegen. Meine Freundin war so besorgt, als ich ihr davon erzählte, dass sie mich angefleht hat, nicht mit zu fahren und mir alles mögliche angeboten. Viele Eltern verbieten ihren Kindern, den Bus zu nehmen, weil sie Angst davor haben, dass sie gekidnappt oder ausgeraubt werden. Aber ich wollte das unbedingt durchziehen, und diese Freiheit auskosten, die ich erhielt. Und solange man immer die Augen aufhalte, so sagte auch mein Vater, kann im Grunde nichts passieren- und so wars auch. Inzwischen habe ich schon einige Male den Bus genommen, aber ich geb zu, ein Erlebnis hat mich trotzdem schon geprägt: einmal saß ich im Bus, und plötzlich hörte ich einen Schuss von weiterher, und danach Sirenen- Wow. Aber eigentlich will ich euch damit keine Angst machen, denn die hab ich auch nicht. Angst setzt manchmal so viele unnötige Grenzen die verhindern, weitere hilfreiche Erfahrungen zu machen. Und passieren kann einem immer was, egal unter welchem Umständen, man kann nie vorbereitet sein- man kann muss hier in einer Stadt wie dieser einfach nur mehr aufpassen als in einem kleinen Ort im behüteten Deutschland, das ist alles. Trotzdem schätze ich bereits wirklich sehr die Freiheiten in meinem Land, jeden Tag!
Ansonsten bin ich schon fleißig mit meinen Wochenend-Planungen zugange. Besonders freue ich mich auf mein erstes Halloween- zwar eine Kopie der eigentlichen USA-Tradition, trotzdem soll das hier total super sein. Und alle verkleiden sich, egal wie, und es gibt ganz viel Kitschdekoration. Uund natürlich: Fiesta! Manchmal frag ich mich, ob wir Deutschen überhaupt irgendwas besonderes feiern, vielleicht liegt es auch daran, dass es hier für fast jeden Anlass irgendwelche Feiern gibt- aber ich genieß es! Mein November ist glaub ich bereits ziemlich ausgebucht; am ersten Wochenende fahre ich mit Salli (aus Taiwan) nach Sabinas, Judith und Renatta (Deutschlad & Brasilien) besuchen. Ein Wochenende sehe ich zum ersten Mal mit meiner Familie eine "Boda" (Hochzeit), was scheinbar Events wie den "Quinceanos" noch toppen soll! Und darüber hinaus steht meine Reise nach Mexico City an.
Also langweilig wird mir hier glaub ich nicht! Obwohl die Tage in der Woche langsam sehr "alltäglich" werden (Schule-Freistunden-Fitnessstudio oder Salsa-nach Hause-Essen mit Familie-Bett), macht es mir großen Spaß!
Ich hoffe, euch geht es soweit gut im kalten Deutschland! :)

Montag, 3. Oktober 2011

Buenas tardes...

Und liebe Grüße aus dem bereits kühlem (20 Grad-) Monterrey- ich mach gerne Witze über meine Freunde, wenn sie an so "kalten Ausnahmetagen" in dicker Jacke zur Schule kommen und meinen, ihnen ist kalt und ich in Top und kurzer Hose neben ihnen sitze. Aber ich genieße diese Tage (die noch wenig vorkommen), an denen es frisch ist, sowie die Tage, an denen es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint (sehr seltsames Wetter, gibt es bei uns nicht). Ich bin jetzt seit 6 Uhr von meinem "stressigen" Schultag (+ Fitnessstudio) zu Hause, und schiebe meine Hausaufgaben noch ein bisschen auf. Mein Wochenende war etwas ruhiger, wie immer hatte ich viele Pläne, von denen mal wieder nur ein Teil umgesetzt worden ist (ich gebe mal den Mexikanern die Schuld dafür). Trotzdem habe ichs geschafft, wenigstens am Abend rauszukommen. Denn meine Eltern und mein kleiner Bruder waren am Wochenende nicht zu Hause (auf einem Rotary-Meeting in den USA), und ich war mit meinen Brüdern allein zu Hause. Das machte das Planen nicht unbedingt einfacher. Trotzdem wars ganz witzig (da niemand von uns wusste wie man kocht, und ich hab meinem Bruder "Rühreier" (mehr oder weniger) gezeigt und meine ersten eigenen Pancakes gemacht (eine Schande dass es die nicht bei uns in Deutschland gibt!). Am Freitag Abend war ich auf einer richtigen mexikanischen Houseparty, die mich ehrlich gesagt ein bisschen verwirrt hat (ich hatte was völlig anderes erwartet). Statt "Locations" oder irgendwelchen Sitzgelegenheiten standen alle nur auf "einem Haufen", dicht aneinander bei nur geringer Fläche. Man konnte sich kaum bewegen, allerdings gab es einen Tisch ("Bühne"), auf der einige tanzten- ganz schön verrückt. Die Hausparty dauerte für mich allerdings nur 2 Stunden, da ein Freund, der mich abholen wollte, sich gute anderthalb Stunden verspätet hat, ohne sich zu melden (was mich innerlich rasend gemacht hat, aber er hat im Nachhinein gar keine Notiz davon genommen, typisch eben), und für mich endet eine Party gegen 11:30-12, dann muss ich zu Hause sein. Was mich allerdings nicht allzu sehr stört, ich verstehe ja warum. Am Samstag war ich auf meinem zweiten "Quince años", wovon ich immer noch total angetan bin. Naja, wobei meine Freunde schon langsam gelangweilt von diesen Feiern sind; für mich ist der ganze Ablauf noch unheimlich spannend. Am Sonntag (Familientag!) waren wir Essen (von dem mexikanischem Essen kann ich immer noch nicht genug bekommen, was ich nicht unbedingt positiv finde), aber ich hab mir schon so viele Rezepte eingeprägt, um zu Hause kochen zu können!
Ich merke, mein letzter Post ist über zwei Wochen her, und ich habe noch nicht von dem spannenden Wochenende vor zwei Wochen berichtet: Der Rotary-Kurztrip nach Tampico. Der hat mir unglaublich gefallen, und es war interessant, einmal andere Facetten von Mexiko zu sehen. Monterrey ist (für Mexiko) ja eine ziemlich reiche und moderne Stadt, während Tampico eher ärmer (und teilweise "verfallen") ist- und mit Strand! Am Freitag gegen 8 Uhr morgens ging es mit 3 anderen Austauschschülern auf eine 7- stündige Reise mit dem Bus (und der war vielleicht luxoriös, + Filme, Musik, Snacks, Fußlehnen & Internet), die ich wirklich genossen hab. Die Begegnung mit den Austauschschülern war teilweise echt witzig, zum Beispiel mit der Deutschen Judith (mit ihr bin ich auch zusammen geflogen); ich redete in deutsch auf sie ein, worauf sie mich komplett verwirrt angeschaut hat und mich (glaub ich sogar auf spanisch) gefragt hat, in welcher Sprache ich denn rede. Und ich musste sie wieder langsam Schritt für Schritt in ihre Muttersprache bringen. Sie wohnt in einem kleinen Dorf (ca eine Stunde von Monterrey), und dort wird nur Spanisch gesprochen und niemand spricht wirklich englisch. Ich beneide sie ehrlich gesagt ein bisschen, da sie so schneller in die Sprache reinkommt. Aber im Grunde konnte ich nach dem Wochenende sagen (wonach ich die anderen Austauschschüler meines Distrikts kennengelernt hab) sagen, dass ich nichts an meinen Fortschritten im Spanisch zu bemängeln hab. Ich bin sogar sehr glücklich, weil ich dabei bin, zwei Sprachen zu lernen. Salli, Austauschschülerin aus Taiwan, hat dagegen ziemliche Schwierigkeiten damit, in ins Spanische reinzukommen (verständlich, wenn man sich mal mit chinesisch versucht)- also war ich manchmal diejenige, die im Bus zwischen uns vier Austauschschülern von Spanisch ins Englisch übersetzen musste, ist doch cool! ;D Auch in in Tampico merkte man die verschiedenen Fortschritte der verschiedenen Länder, das war ganz interessant: während die Portugiesen (und Franzosen) nach einem Monat so gut wie fließend Spanisch sprechen und die Deutschen ziemlich schnell lernen, haben die US-Amerikaner mehr Probleme und Türken sowie Chinesen große Schwierigkeiten. Aber das machte uns am Wochenende nichts, zur Not gabs ja noch englisch und man konnte mit jedem kommunizieren, sowohl auf spanisch als auch/oder auf englisch- und ich hab bereits neue Freunde aus Brasilien, der Türkei, Frankreich, Usa, Taiwan, Thailand, Ungarn, Belgien, Ecuador, Indunesien und und und..Klingt doch gut, oder? Die meisten waren allerdings aus Brasilien oder aus Deutschland.
Das Wochenende ging (natürlich) sehr schnell um, aber zum Glück hat ja jeder eine "Facebook-Identität", was uns die Möglichkeit gibt, das ganze Jahr über in Kontakt zu bleiben. Und auf den zukünftigen Reisen sieht man sich ja vielleicht wieder. Seit dem Wochenende hat mich wieder unheimlich der Ehrgeiz gepackt, Spanisch zu lernen, und ich merke, wie ich langsam Fortschritte mache (und hab bereits gemerkt, welche ich gemacht habe), was mich echt erleichtert. Jeden Tag sind meine Hände beschrieben und inzwischen habe ich schon mehrere Blöcke mit Vokabeln beschrieben (wenn ich schreibe, kann ich besser lernen).
So, ich glaube das wars heute auch, denn abends bemühe ich mich, egal wie müde ich auch bin, mit der Familie zusammenzusitzen und wenigstens ne Stunde zu reden. Das gehört inzwischen zu meinem Alltag, das führt zwar dazu, dass Hausaufgaben und Schlaf oft vernachlässigt werden (ich gehe so gut wie jeden Abend nicht vor 12 ins Bett, sowie jedes andere Familienmitglied auch), aber ich nehme an, dass das Familienverhältnis für einen Austauschschüler sehr wichtig ist. Man sollte es nicht vernachlässigen, da können andere Dinge auch erstmal warten!
Fotos folgen (hoffentlich!)
Saludos!

Hier eine kleine Fotoauswahl vom Rotarytrip in Tampico:


"Location"

Die deutschen Austauschschüler

Am Strand von Tampico

Aleman-Aleman-Brasileno

Im Zentrum von Tampico