Seiten

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Feliz Navidad y Año Nuevo



Jaja, in diesem Weihnachten habe ich viele neue typisch mexikanische Weihnachtslieder kennengelernt (endlich mal ein Beispiel für euch, damit man sich was vorstellen kann)! Auch wenn nichtmal diese mir zur Weihnachtsstimmung verholfen haben, war mein Weihnachten wirklich genial! Am 24. Dezember waren wir erst bei der Familie meines Vaters Essen am Nachmittag bis in den Abend hinein, bis wir gegen 11 Uhr nachts zur anderen Familie gefahren sind, wo dann die Party erst richtig losging! Wir haben Karaoke gesungen bis 3 Uhr morgens, Cumbia getanzt (typisch mexikanische Musik- und Tanzrichtung) und waren mit der Familie zusammen, und gegen 12 Uhr wurde dann jeder von jedem umarmt mit einem "Feliz Navidad"-Wunsch- hat mich fast ein bisschen mehr an Neujahr erinnert, was übrigens hier ungefähr ähnlich ablaufen wird. Am nächsten Morgen gings dann schon früh auf, denn dann kam die "Bescherung", und die Geschenke wurden verteilt. Für mich gab es unter anderem Pantoffeln, weil "ich ja nie was um die Füße hätte, wo es doch so kalt ist". Verschenkt habe ich unter anderem Schokolade (weil das Paket aus Deutschland mit über nem Monat Verpätung zum Glück wenigstens rechtzeitig zu Weihnachten ankam, ein dickes Dankeschön nochmal! :)), ein Buch über Mexiko und eine Dvd von "Goodbye Lenin", mein Lieblings-Deutschfilm. Aber an sich haben wir uns keine großen Geschenke gemacht, weil wir ein paar Tage davor nämlich noch in McAllen waren, in den Usa, Großeinkauf :) War mal wieder ganz spontan zwei Tage vorher beschlossen, wobei ich die Hoffnung, die Usa dieses Jahr nochmal zu sehen, schon fast aufgegeben hatte..Dafür hab ich mich natürlich umso mehr gefreut! Woow, und ich hab mich plötzlich gefühlt, als wär ich in einer anderen Welt- Alles plötzlich so groß, die Häuser geordnet, alles pikfein, sauber, sicher und keine Menschenmengen, wenn dann nur in den Malls oder Outlets. So ähnlich hatte ich mir die Usa vorgestellt, alles sah aus wie im Film. Ich fühlte mich so albern, weil es doch immer mein Traum war, einmal wenigstens die Usa zu betreten, und plötzlich war man mitten drin, ohne es wirklich begriffen zu haben (die Grenze war auch gar nicht so streng wie erwartet, sie ähnelte eher einer Brücke, zwar mit Kontrollen aber ohne viel Polizei oder sowas..). Das Verwirrendste war, dass dort so gut wie jeder Spanisch spricht und es fast nur Mexikaner dort gibt- nur mit amerikanischer Location. Für mich strahlte die Usa plötzlich so eine Ruhe und Gemütlichkeit aus :D (mag an McAllen liegen, wo absolut nichts los ist). Aber als ich wieder nach Mexiko zurückkehrte, das Auto vollbeladen mit allen möglichen Einkäufen, war alles wieder so voll, und plötzlich viel interessanter. Ich war doch froh, in Mexiko zu sein, es sah nach so viel Abenteuer aus.
Am nächsten Tag verabredete ich mich mit zwei Freunden für etwas, was ich schon immer mal hier machen wollte; Bergsteigen. Endlich mal ne Abwechslung von dem ganzen Auto fahren, Haus-zu-Haus oder Haus-zu-Mall. Naja, jetzt nicht soetwas, was man sich darunter vorstellt, mit Gurten und sowas, aber es ging nicht um den Berg und die Höhe, sondern um den Ausblick, den du von oben hast- und der ist wirklich gigantisch. Wenn man sich Monterrey so von oben anschaut, kann man es nur lieben- eine Riesenstadt von Bergen umgeben (Fotos folgen). Das muss ich auf jeden Fall nochmal machen!
Tage, an denen man zu Hause bleibt, bleiben natürlich auch nicht aus, vor allem jetzt in den Ferien (die bereits einen Monat dauern). Manchmal ist es einfach besser, mal für nen Tag drinnen zu bleiben, als sich mit dem Planen verrückt zu machen. Alles ist eben nicht so einfach, wenn man sich nicht von selbst bewegen kann, oder immer von irgendjemanden abhängig ist. Wenn es mir mal nicht gelingt, rauszugehen, versuche ich die Zeit sinnvoll zu nutzen, zum Beispiel mit lesen. Letztens hab ich mir zum Beispiel das Buch von Natascha Kampusch gekauft, die für 8 Jahre entführt worden war, die Übersetzung vom Deutschen ins Spanische. Und es gelingt mir tatsächlich, den kompletten Kontext zu verstehen, auch wenn mir pro Seite mal 5 Wörter fehlen. Das Filme verstehen fällt mir auch nicht mehr schwer und Gespräche kann ich immer besser folgen, auch wenn mir das Reden durch die Satzstellung und Grammatik gar kein Kinderspiel ist. Aber ich denke das kommt im nächsten Jahr umso schneller, wenn ich die Familie und Schule in den anderen Ort wechsle und noch mehr Leute kennenlerne. Außerdem habe ich mir vorgenommen, mich in der Schule diesmal mehr anzustrengen, weil ich ja jetzt mit mehr Vorkenntnissen komme. Auch wenn viele dabei jetzt grinsen mögen und sagen 'das Schuljahr zählt für deine Karriere doch eh nicht'; ein Jahr absolut gar nichts machen ist nicht unbedingt immer so toll- manchmal kommt einem das Gedächtnis echt lahm vor oder man hat viel vergessen, irgendwas braucht man zum fit bleiben.
Heute war zum Beispiel ein Tag, an dem ich zu Hause blieb und fing schon mal an, meinen Koffer zu packen. Eigentlich bin ich ja der Kanditat, der alles einen Tag vorher macht (selbst in Deutschland hab ich meinen Koffer fürs Austauschjahr einen Abend vorher gepackt, mit dem ständigen Gedanken 'das brauch ich doch noch!'), aber ich hatte die Zeit und wer weiß, was die nächsten Tage so ist.
Beim Koffer packen ist mir schon so einiges durch den Kopf gegangen, war schon ein seltsames Gefühl; einerseits sieht man zurück auf das "vergangene alte Leben", das man hier hinter sich gelassen hat; Familie, Freunde und alle Erinnerungen, die man mitnimmt. Andererseits sieht man auch einen neuen Start in einem neuen Ort, mit dem Gefühl, die Möglichkeit zu haben, alles nocheinmal besser machen zu können, sich den vielleicht möglichen Fehlern bewusst zu sein und die Erfahrungen zu nutzen. Mal sehen, was 2012 so mit sich bringt, ich freu mich drauf!
Ich wünsch allen einen ganz guten Rutsch ins neue Jahr! Hab euch lieb! :)

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Mi Cumpleaños (Mein Geburtstag in México)


Jaja, wenn man sich das Bild anguckt, sieht so ein Geburtstag in Mexiko nach viel Spaß aus- meiner wars eigentlich auch. Auch wenn's schon ein seltsames Gefühl ist; erster Geburtstag ganz woanders, der erste 5. Dezember in meinem Leben, ohne von meiner Familie mit einem Geburtstagsständchen vor meinem Bett geweckt zu werden; Mein erster Geburtstag, vor dem ich kein Stück augeregt war und den ich doch glatt selbst vergessen hatte- das ganze schien irgendwie doch noch zu verrückt! Im Grunde war dieser Tag auch ein ganz gewöhnlicher.
Ich stand schließlich auf, auch ohne Geburtstagsständchen, und aus der Küche dufteten mir schon Pancakes entgegen (mein Lieblingsfrühstück :)). Meine Brüder waren schon in der Schule, und nachdem meine Eltern mich gratulierten und wir lecker gefrühstückt hatten, brachte mich meine Mutter auch.
Den Schultag verbrachte ich mit meinen besten Freunden, die gerade keine Examen schreiben mussten (in den letzen Schultagen wurden Examen geschrieben, wobei ich nicht teilnehmen musste ;D). Hier in Mexiko ist man ja besonders süß, manchmal bekommt man von seinen Freunden Kuchen oder einen Luftballon zum Geburtstag geschenkt, damit wirklich jeder sieht, dass du Geburtstag hast. Ich hab sogar einen Luftballon bekommen, und dazu einen Edding, womit alle meine Freunde vom Prepa darauf unterschreiben konnten (hab ich schonmal ein weiteres Andenken für Deutschland). Am Abend waren wir nach Familientradition schön lecker mexikanisch essen, und so schnell ging der Tag auch schon vorbei. Am darauffolgenden Abend hab ich meinen Geburtstag noch mit ein paar Freunden gefeiert, die nun auch endlich Ferien haben. Wir waren Essen, zwar in einem ziemlichen Fleischrestaurant, weil das geplante zu voll war, aber das machte nichts. Für mich gabs dann die Notlösung "Pommes mit Quesadillas" (Tacos mit Käse), wobei ich den Käse weggelassen hab (den kann ich hier nämlich inzwischen nicht mehr sehen). Außerdem bekam ich als Geburtstagskind einen Brownie mit Vanilleeis und ein nachträgliches Geburtstagsständchen gratis.


Am Tag darauf kam mich dann Judith, die deutsche Austauschschülerin aus Sabinas, besuchen und hat für 2 Nächte bei mir übernachtet- hab mir dann zum Geburtstag auch endlich mal was in den teuren Shopping-Malls gegönnt, obwohl ich neue Kleidung auch wirklich nötig hatte! Hab doch tatsächlich 4 Monate mit meiner Kleidung aus 15 Kilo Koffergepäck gelebt, vielleicht mir mal eine Hose oder ein Teil gekauft, versteh ich selbst nicht, wie ich das geschafft hab. Vielleicht bin ich doch ganz wie mein Vater, der als Bänker ganz sparsam mit seinem Geld umgeht ;D. Oder aufgrund der teuren Dinge sehr wählerisch und vorsichtig war. Aber solangsam hatte ich keine gleichen Paarsocken mehr (keine Ahnung, wo die alle geblieben sind) und keinen warmen Schlafanzug, weil ich ja ganz naiv mit Boxershorts und T-Shirt im Gepäck nach Mexiko gekommen bin mit der Annahme, hier gäbe es nur Sommer- von wegen! Inzwischen ist es hier schweinekalt, 5-13 Grad mögen sich zwar albern anhören für einen Deutschen, aber ich bin tatsächlich den ganzen Tag am frieren! Vielleicht, weil ich mich gerade an die Hitze hier in Monterrey gewöhnt hatte und mein Körper sich plötzlich wieder umstellen muss, ich weiß es nicht.
Die Tage mit Judith waren wirklich toll, inzwischen ist sie für mich eine wirklich gute Freundin geworden und wir tauschen uns fast über jedes kleinste Detail oder Problemchen aus. Auch wenn ich das Gefühl hab, solangsam wieder mehr ins Spanische reinzukommen zu müssen; ich hab doch wieder viel deutsch geredet und jetzt, wo man Ferien hat, ist man wirklich sehr von Facebook oder Skype abgelenkt. Apropos Facebook: Inzwischen fühl ich mich fast ein bisschen abhängig. Zwischendurch hab ich doch tatsächlich mal darüber nachgedacht, Facebook zu löschen, weil ich das Gefühl habe, es lenkt mich zu sehr ab (hab ich mir von ner anderen Austauschschülerin abgeguckt, dies aber nicht durchgehalten hat). Aber inzwischen klingt das doch zu unmöglich, weil es doch irgendwie ne zweite Identität ist (muss grad an die Worte von ner deutschen Freundin denken: "Hauptsache, du lebst online weiter." :D). Außerdem hilft es einen, Sachen für den Tag zu planen und gleichzeitig mit Freunden von überall in Kontakt zu bleiben. Als Austauschschüler hab ich den "absurden" Plan also wieder ganz schnell vergessen, obwohl mich der Gedanke schon reizt mal für ein Jahr meinen Account zu löschen- durch Facebook bin ich auch sehr mit allen Leuten aus Deutschland verbunden, und wenn diese Verbindung nicht mehr hab,leb ich wirklich in Mexiko und bekomm von dort nichts mehr mit, und die Rückkehr wird umso aufregender! Aber trauen tu's ich mir doch nicht, und viele von euch wären sicher auch nicht begeistert von dem Plan, also lass ichs so wie's ist. :)
Am Wochenende hat mich ein Freund zu seiner Party eingeladen, "zu deinem Geburtstag und als Abschied des Prepas, weil du ja bald schon den Ort wechselst". Das war wirklich lieb! Dazu hat er mir eine Torte gemacht (wie für jede seiner weiblichen Freundinnen, die Geburtstag haben, haha). Und die sah wirklich toll aus! So eine tolle Torte hatte ich noch nie, mit Deutschlandflagge, meinem und seinem Gesicht und Geburtstagsgruß (in Deutsch und in Spanisch).


Die Torte hat leider nicht lange überlebt, denn wie nach mexikanischer Tradition wurde ich mit dem Gesicht mitten reingeklatscht; ich konnte weder sehen, sprechen, noch eine Miene verziehen oder atmen- kein angenehmes Gefühl, aber da muss wohl jeder mal durch. :) Und weil ich weiß, dass auch dieser Freund dank Google-Übersetzer ein großer Fan meines Bloggs ist: Muchissimas Gracias Wiki! :)


Im Grunde hätte mein Geburtstag hier nicht besser sein können! Jetzt kommt erstmal Weihnachten auf mich zu (nur noch 10 Tage), und meine Weihnachtsstimmung hat sich immernoch nicht gehoben. Da mag die Weihnachtsdeko noch so umfangreich sein (obwohl, in meiner "Siedlung" ist sie das auch gar nicht so) oder der Tannenbaum schon seit Ende November stehen, oder tausende Posadas ('Vorweihnachtspartys') gefeiert werden, aber nö. :D Aus "tiefster Verzweiflung" hab ich mir sogar eine Wiedergabeliste aus Weihnachtsmusik auf meinem Lap Top erstellt, aber ich befürchte, die Stimmung kommt jetzt die letzen 10 Tage über auch nicht mehr auf. Naja, was solls...
Meine einmonatigen Ferien verbringe ich bis jetzt ganz entspannt; lange schlafen, Kino, Shopping, Essen bei Freunden, Familie besuchen und Pläne schmieden für die nächsten Tage; auf jeden Fall wollte ich noch mit einer Freundin ins Zentrum von Monterrey fahren, um auch mal andere Teile Monterreys kennenzulernen, aber mal sehen, ob mich meine Eltern lassen. "Wir leben hier schließlich nicht in einer Stadt mit nur Regenbogen und Schmetterlingen", hat mir ein Freund von hier mal gesagt, als ich ihn darauf ansprach, dass die Leute hier eher selten rausgehen. Das Zitat hab ich mir irgendwie gemerkt. ;D Und die Bewegungsfreiheit in Deutschland schätz ich doch von Tag zu Tag mehr. Und ich bete noch ein bisschen darum, dass sich meine Eltern doch noch umentscheiden und nächste Woche nach Mc Allen in die Usa zum Shoppen fahren, um endlich mal sagen zu können, dass ich schon in den Usa gewesen bin, sowie schön billig einzukaufen. Oder wer weiß, vielleicht lande ich ja nächste Woche noch in Sabinas.
Planen ist hier irgendwie gar nicht so leicht, weil Mexikaner sich gerne nach Lust und Laune umentscheiden. Auch wenn es einem manchmal zur Weißglut treibt- daran muss man sich schon irgendwie anpassen, oder auch spontan sein.
Ich denk an euch!
Eure Helen

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Viva México!

Wow, jetzt habe ich aber viel zu erzählen! Der November war wohl mein "Reisemonat", ich war fast die ganze Zeit unterwegs quer durch Mexiko. Das hab ich wirklich genossen, hab so viele neue Dinge gesehen und bereits eine neue Sicht auf dieses Land. Aber feststellen muss ich wohl auch, dass ich Mexiko immer noch nicht wirklich kenne- es ist einfach so vielseitig! Vor allem, wo ich den Süden jetzt ein bisschen besser kenne, der irgendwie doch ein bisschen "echter" Mexiko ist. Natürlich hat der Norden auch etwas mexikanisches, aber ist auch ziemlich "amerikanisch" und vieles erinnert einen sehr an die Usa.
Zum Glück hat das Beten geholfen, alles hat geklappt; wir konnten Renatta und Judith in Sabinas besuchen, in der darauffolgenden Woche war ich mit meiner Familie in Mexico City und zwei Tage danach ging es in die weiter südlich liegende Stadt Puebla zum Treffen mit allen Rotary-Austauschschülern aus Mexiko.
Ich fang dann mal ganz von vorne an; vor drei Wochen fuhr ich mit Sally (aus Taiwan) nach Sabinas, abgeholt wurden wir von dem Rotary-Counselor von Renatta (Brasilien) und Judith (Deutschland), weil der uns vier eingeladen hatte zu seinem Heimatdorf Lampazos, wo ein besonderes typisches Fest stattfand. Im Grunde sind wir nur einen Abend in Sabinas geblieben, und am Morgen darauf ging es schon weiter in das einstündig entfernte Lampazos auf einer "Cabalgata" mit ganz vielen Caballos (Pferden)- da fühlte ich mich echt wie in einem Westernfilm; wo man auch hinsah, überall im Dorf sah man "Cowboys" auf Pferden und Feiernde in Wagen, Tanzende zu mexikanischer Musik und alle schienen gut gelaunt zu sein. Spontanerweise sind wir dann in einen Wagen gestiegen, der von Pferden gezogen wurde; und es wurde getanzt und gefeiert, und währenddessen fuhren wir durch die "Wildnis von Mexiko", diese Atmosphäre erlebt man denk ich nicht so schnell wieder! Und dass wir alleine waren, machte diesmal keinem was, weil sich jeder im Dorf kannte gab es keine Gefahr- in Monterrey wär so ein Fest unvorstellbar. Am Abend habe ich zum ersten Mal ein Rodeo gesehen, und danach sind wir noch ein bisschen mit dem Auto rumgefahren- einfach so! Das ist hier auch bei den Jugendlichen sehr beliebt (besonders aus dem Dorf, weil du schon mit 16 fahren darfst, Benzin nicht so teuer ist und die Dörfer meistens sicher sind). Manchmal fährt man einfach in einer Gruppe Auto um sich zu unterhalten, die Gegend zu erkunden oder zu sehen, was draußen so los ist.
In dieser Nacht blieben wir in Lampazos in dem zweiten Haus von dem Counselor, und das war vielleicht ein Haus. Von außen und innen sah alles aus wie in einem Film, alles so antik. Der Counselor hat uns dann erstmal die Geschichte des hundert Jahre altem Haus erzählt, das aufgrund seiner Vorfahren im italienischen Stil gebaut wurde; aber ich kann noch so viel erzählen, das Beste ist glaub ich, wenn ich Fotos von allem zeige.





Am nächsten Tag fuhren wir in las Grutas , in einer Höhle mit Stalaktiten und Stalagmiten, das sah auch echt beeindruckend aus! Danach haben wir noch ein paar Dörfer in der Umgebung besucht, wo wir erstmal alle Sorten Pan (eine Art Brot) probiert haben. Auch wenn man schon so satt war vom Tag davor, musste man wie immer einfach wieder alles probiert haben. Am Abend sind Sally und ich dann noch eine Nacht in Sabinas geblieben und sind am nächsten Tag wieder nach Monterrey aufgebrochen.
Auch wenn dieser Trip der kürzeste war, war er glaub ich einer meiner Favoriten, weil man den "Dorfalltag" in Mexiko kennengelernt hat. Alle Leute kennen sich, und deswegen gehen sie auch öfter raus. Allerdings legen die Jugendlichen fast keinen Wert auf Schule und sind allgemein sehr faul. Aber alle sind sehr freundlich, offen und wollen dich gleich kennenlernen und dir alles zeigen. Das ganze fühlte sich einfach "mexikanischer" an, das ist schwer zu beschreiben. Aber ich versuch auf jeden Fall zurückzukehren, vielleicht in den einmonatigen Ferien im Dezember, um alles besser kennenzulernen.
Das Wochenende darauf ging es dann mit dem Flieger nach Mexiko City, worauf ich auch schon echt gespannt war, und ich war hinterher überrascht, wie wenig Mexiko City doch Monterrey ähnlich sah- alles hat mich fast ein bisschen an eine europäische Altstadt erinnert, mit den alten Gebäuden, der U-Bahn und ich sah nach langer Zeit wieder Leute auf der Straße laufen! Natürlich ist diese Riesenstadt (mit der höchsten Einwohnerzahl)schon gefährlich und du musst aufpassen, es gibt riesige Gebäude, fast nirgendwo gab es Platz und überall sah man Häuser/Hütten, die teilweise in Deutschland unvorstellbar wären und Armut sieht man in allen Formen in jeder Ecke. Aber ansonsten hat mir Ciudad México besser gefallen als erst gedacht, es gibt echt schöne Ecken, so viel Kunst und Kultur und das Essen ist hervorragend! Ich nenn diesen Trip mal "Bildungsreise", ich hab viel über Mexiko allgemein gelernt, denn meiste Zeit haben wir Museen oder Kirchen besucht. Und natürlich waren wir auch bei den alten Pyramiden der Mayas, die ja wohl die Wahrzeichen Mexikos sind!


Ich denke, jeder, der mal in Mexiko ist, sollte auch mal die Hauptstadt von Mexiko gesehen haben, weil es einfach so viel zu sehen gibt!
Zwei Tage später ging es dann nach Puebla (zum Glück wurde alles noch rechtzeitig mit dem Transport geregelt). Die Fahrt war allerdings sehr lang- erst sieben Stunden nach Tampico, dann nochmal 7 Stunden nach San Luis,um Austauschschüler von unserem Distriktvon dort abzuholen, und von da aus nochmal 7 Stunden in das südliche Puebla. Aber dank den gut gelaunten Austauschschülern kam es einem nur halb so lang vor! Wow- ich liebe meinen Distrikt. Irgendwie sind wir schon ein bisschen zu ner Familie zusammengewachsen. Liegt vielleicht daran, dass jeder als Austauschschüler in irgendner Weise auf sich allein gestellt ist und wir so zusammenhalten. Und vielleicht daran, dass wir zum Großteil aus Brasilianern bestehen, die machen immer gute Laune (auch wenn sie manchmal nerven können). Trotzdem kamen wir müde an, und weil wir sehr spät waren, sind wir anstatt zum Hotel gleich zum ersten Treffen gefahren. Man war dort schon echt verwirrt, so viele Menschen (vielleicht 500?), zum größten Teil bestand der aber aus Brasilianern und Deutschen (hab viele aus Deutschland wiedererkannt, schon irgendwie seltsame Begegnung). Am nächsten Tag trafen wir uns in der Innenstadt, und dann ging es auf eine Art Marsch, wobei die jeweiligen Austauschschüler eben ihr Land vertreten haben. Das war schon echt cool! Und nebenbei ist Puebla eine wunderschöne Stadt! Aber alles hat mich sehr an Spanien erinnert (weil Mexiko ja auch mal abhängig von Spanien war ne? ;D) Am Abend hatten wir auch echt ein besonderes Programm; denn nur für uns Austauschschüler wurde ein ganzer Club gemietet! Da hätte sich ja eigentlich herausstellen, welche Nation die besten Tänzer hat- aber herausgefunden hab ichs nicht, weil wir ja doch ziemlich gemischt getanzt haben. Klar, dass ich todmüde ins Bett fiel, aber am nächsten Tag ging es natürlich wieder früh los, nämlich auf Safari-Tour. Naja, so 'ganz echt in der Natur' wie man sich das so vorstellt war die Safari dann doch nicht, aber in einem abgegrenzten Gebiet, mit Elefanten, Giraffen, Nashörnern, Tiger und Kamelen, die ich vorher noch nie von so nah gesehen hatte.
Am Nachmittag hatten wir dann Freizeit und Zeit, Kontakte aus aller Welt zu schließen, und für die Talentshow für den Abend zu proben- es wurde getanzt und gesungen in verschiedenen Sprachen. Auch wenn unser Distrikt leider nicht gewonnen hat, hatte glaub ich jeder seinen Spaß!



Nach zwei (zu kurzen) Tagen in Puebla mussten wir uns dann auch schon wieder auf den Rückweg machen. Aber ich freue mich schon auf die nächste Reise, auch wenn die bis zum nächsten Jahr noch lange hin ist...Worauf sich glaub ich alle schon freuen, ist die bevorstehende zweiwöchige "Ruta Maya", wo es unter anderem nach Cancun geht, das Paradies Mexikos- mit weißen Stränden und glasklarem Meerwasser.
Aber bevor es dahin geht, muss ich mich jetzt erstmal wieder in den Monterrey-Alltag einfinden (der auch gar nicht so schlecht ist). Aber gar nicht so einfach, sich als Austauschschüler wieder so schnell an alles zu gewöhnen, weil ja doch noch nicht alle Dinge so üblich und 'fest' sind, nichtmal nach vier Monaten. Aber natürlich hab ich auf meinen Reisen schon meine "Ersatzheimat" Monterrey vermisst, mehr aber Deutschland- besonders in Puebla, weil ich zum erten Mal alleine und wirklich weit weg von beidem war. Vor allem jetzt in der Weihnachtszeit und weil ich ja (schon!) in fünf Tagen Geburtstag hab, stell ich mir diese Zeit doch echt hart vor- das erste Mal, dass ich mich doch irgendwie für einen Monat nach Hause wünsche. Aber das gehört nunmal dazu und ist ja auch eine Erfahrung!
Mein Alltag wird sich übrigens auch sehr bald ändern: In genau einem Monat wechsle ich nämlich schon meine Familie in das 'weit entfernte' kleinere San Nicolas, wovor ich aber inzwischen keine Angst mehr hab. Meine Familie hab ich ja bereits kennengelernt, und ich verstehe mich super mit ihnen! In der Schule werd ich mich vielleicht nicht mehr so oft aufhalten, weil die sehr klein ist und aus vielleicht 200 Schülern besteht, aber ich denke, dafür werd ich mit Tennis anfangen (weil meine ganze Familie Tennis spielt). Und ich bin am überlegen, noch eine vierte Sprache zu lernen, weil ich denke, die Zeit, die ich hier noch habe (in der Schule muss ich nicht viel machen), ausnutzen zu müssen. Mein Spanisch läuft nämlich inzwischen auch ganz gut, ich versteh beinahe alles und unterhalten kann ich mich auch. Träumen und Denken tu ich zwar noch nicht in Spanisch, aber das ist nicht so schlimm, das würd mich wahrscheinlich auch verrückt machen. Dafür könnte ich meine Kenntnisse vielleicht für ne neue Sprache verwenden, weil das Spanisch sich mit französisch oder italienisch ähnelt. Aber mal sehen, vielleicht ist das auch nur eine Phase und in ein paar Tagen überholt mich wieder die Faulheit oder ich komm mit mehr Sprachen zu sehr durcheinander.
Jedenfalls, Langeweile krieg ich hier schonmal nicht.
Wow, schon erster Dezember heute! Einige Austauschschüler haben sich doch tatsächlich einen Adventskalender schicken lassen, den gibt es hier nämlich nicht. Aber ich bin sicher, hier gibt es viele andere Traditionen zu Weihnachten, die ich noch kennenlerne. Ich freu mich drauf, und berichte so bald wie möglich wieder! Bis dahin wünsch ich allen ne schöne Weihnachtszeit :)
Eure Helen