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Donnerstag, 1. Dezember 2011

Viva México!

Wow, jetzt habe ich aber viel zu erzählen! Der November war wohl mein "Reisemonat", ich war fast die ganze Zeit unterwegs quer durch Mexiko. Das hab ich wirklich genossen, hab so viele neue Dinge gesehen und bereits eine neue Sicht auf dieses Land. Aber feststellen muss ich wohl auch, dass ich Mexiko immer noch nicht wirklich kenne- es ist einfach so vielseitig! Vor allem, wo ich den Süden jetzt ein bisschen besser kenne, der irgendwie doch ein bisschen "echter" Mexiko ist. Natürlich hat der Norden auch etwas mexikanisches, aber ist auch ziemlich "amerikanisch" und vieles erinnert einen sehr an die Usa.
Zum Glück hat das Beten geholfen, alles hat geklappt; wir konnten Renatta und Judith in Sabinas besuchen, in der darauffolgenden Woche war ich mit meiner Familie in Mexico City und zwei Tage danach ging es in die weiter südlich liegende Stadt Puebla zum Treffen mit allen Rotary-Austauschschülern aus Mexiko.
Ich fang dann mal ganz von vorne an; vor drei Wochen fuhr ich mit Sally (aus Taiwan) nach Sabinas, abgeholt wurden wir von dem Rotary-Counselor von Renatta (Brasilien) und Judith (Deutschland), weil der uns vier eingeladen hatte zu seinem Heimatdorf Lampazos, wo ein besonderes typisches Fest stattfand. Im Grunde sind wir nur einen Abend in Sabinas geblieben, und am Morgen darauf ging es schon weiter in das einstündig entfernte Lampazos auf einer "Cabalgata" mit ganz vielen Caballos (Pferden)- da fühlte ich mich echt wie in einem Westernfilm; wo man auch hinsah, überall im Dorf sah man "Cowboys" auf Pferden und Feiernde in Wagen, Tanzende zu mexikanischer Musik und alle schienen gut gelaunt zu sein. Spontanerweise sind wir dann in einen Wagen gestiegen, der von Pferden gezogen wurde; und es wurde getanzt und gefeiert, und währenddessen fuhren wir durch die "Wildnis von Mexiko", diese Atmosphäre erlebt man denk ich nicht so schnell wieder! Und dass wir alleine waren, machte diesmal keinem was, weil sich jeder im Dorf kannte gab es keine Gefahr- in Monterrey wär so ein Fest unvorstellbar. Am Abend habe ich zum ersten Mal ein Rodeo gesehen, und danach sind wir noch ein bisschen mit dem Auto rumgefahren- einfach so! Das ist hier auch bei den Jugendlichen sehr beliebt (besonders aus dem Dorf, weil du schon mit 16 fahren darfst, Benzin nicht so teuer ist und die Dörfer meistens sicher sind). Manchmal fährt man einfach in einer Gruppe Auto um sich zu unterhalten, die Gegend zu erkunden oder zu sehen, was draußen so los ist.
In dieser Nacht blieben wir in Lampazos in dem zweiten Haus von dem Counselor, und das war vielleicht ein Haus. Von außen und innen sah alles aus wie in einem Film, alles so antik. Der Counselor hat uns dann erstmal die Geschichte des hundert Jahre altem Haus erzählt, das aufgrund seiner Vorfahren im italienischen Stil gebaut wurde; aber ich kann noch so viel erzählen, das Beste ist glaub ich, wenn ich Fotos von allem zeige.





Am nächsten Tag fuhren wir in las Grutas , in einer Höhle mit Stalaktiten und Stalagmiten, das sah auch echt beeindruckend aus! Danach haben wir noch ein paar Dörfer in der Umgebung besucht, wo wir erstmal alle Sorten Pan (eine Art Brot) probiert haben. Auch wenn man schon so satt war vom Tag davor, musste man wie immer einfach wieder alles probiert haben. Am Abend sind Sally und ich dann noch eine Nacht in Sabinas geblieben und sind am nächsten Tag wieder nach Monterrey aufgebrochen.
Auch wenn dieser Trip der kürzeste war, war er glaub ich einer meiner Favoriten, weil man den "Dorfalltag" in Mexiko kennengelernt hat. Alle Leute kennen sich, und deswegen gehen sie auch öfter raus. Allerdings legen die Jugendlichen fast keinen Wert auf Schule und sind allgemein sehr faul. Aber alle sind sehr freundlich, offen und wollen dich gleich kennenlernen und dir alles zeigen. Das ganze fühlte sich einfach "mexikanischer" an, das ist schwer zu beschreiben. Aber ich versuch auf jeden Fall zurückzukehren, vielleicht in den einmonatigen Ferien im Dezember, um alles besser kennenzulernen.
Das Wochenende darauf ging es dann mit dem Flieger nach Mexiko City, worauf ich auch schon echt gespannt war, und ich war hinterher überrascht, wie wenig Mexiko City doch Monterrey ähnlich sah- alles hat mich fast ein bisschen an eine europäische Altstadt erinnert, mit den alten Gebäuden, der U-Bahn und ich sah nach langer Zeit wieder Leute auf der Straße laufen! Natürlich ist diese Riesenstadt (mit der höchsten Einwohnerzahl)schon gefährlich und du musst aufpassen, es gibt riesige Gebäude, fast nirgendwo gab es Platz und überall sah man Häuser/Hütten, die teilweise in Deutschland unvorstellbar wären und Armut sieht man in allen Formen in jeder Ecke. Aber ansonsten hat mir Ciudad México besser gefallen als erst gedacht, es gibt echt schöne Ecken, so viel Kunst und Kultur und das Essen ist hervorragend! Ich nenn diesen Trip mal "Bildungsreise", ich hab viel über Mexiko allgemein gelernt, denn meiste Zeit haben wir Museen oder Kirchen besucht. Und natürlich waren wir auch bei den alten Pyramiden der Mayas, die ja wohl die Wahrzeichen Mexikos sind!


Ich denke, jeder, der mal in Mexiko ist, sollte auch mal die Hauptstadt von Mexiko gesehen haben, weil es einfach so viel zu sehen gibt!
Zwei Tage später ging es dann nach Puebla (zum Glück wurde alles noch rechtzeitig mit dem Transport geregelt). Die Fahrt war allerdings sehr lang- erst sieben Stunden nach Tampico, dann nochmal 7 Stunden nach San Luis,um Austauschschüler von unserem Distriktvon dort abzuholen, und von da aus nochmal 7 Stunden in das südliche Puebla. Aber dank den gut gelaunten Austauschschülern kam es einem nur halb so lang vor! Wow- ich liebe meinen Distrikt. Irgendwie sind wir schon ein bisschen zu ner Familie zusammengewachsen. Liegt vielleicht daran, dass jeder als Austauschschüler in irgendner Weise auf sich allein gestellt ist und wir so zusammenhalten. Und vielleicht daran, dass wir zum Großteil aus Brasilianern bestehen, die machen immer gute Laune (auch wenn sie manchmal nerven können). Trotzdem kamen wir müde an, und weil wir sehr spät waren, sind wir anstatt zum Hotel gleich zum ersten Treffen gefahren. Man war dort schon echt verwirrt, so viele Menschen (vielleicht 500?), zum größten Teil bestand der aber aus Brasilianern und Deutschen (hab viele aus Deutschland wiedererkannt, schon irgendwie seltsame Begegnung). Am nächsten Tag trafen wir uns in der Innenstadt, und dann ging es auf eine Art Marsch, wobei die jeweiligen Austauschschüler eben ihr Land vertreten haben. Das war schon echt cool! Und nebenbei ist Puebla eine wunderschöne Stadt! Aber alles hat mich sehr an Spanien erinnert (weil Mexiko ja auch mal abhängig von Spanien war ne? ;D) Am Abend hatten wir auch echt ein besonderes Programm; denn nur für uns Austauschschüler wurde ein ganzer Club gemietet! Da hätte sich ja eigentlich herausstellen, welche Nation die besten Tänzer hat- aber herausgefunden hab ichs nicht, weil wir ja doch ziemlich gemischt getanzt haben. Klar, dass ich todmüde ins Bett fiel, aber am nächsten Tag ging es natürlich wieder früh los, nämlich auf Safari-Tour. Naja, so 'ganz echt in der Natur' wie man sich das so vorstellt war die Safari dann doch nicht, aber in einem abgegrenzten Gebiet, mit Elefanten, Giraffen, Nashörnern, Tiger und Kamelen, die ich vorher noch nie von so nah gesehen hatte.
Am Nachmittag hatten wir dann Freizeit und Zeit, Kontakte aus aller Welt zu schließen, und für die Talentshow für den Abend zu proben- es wurde getanzt und gesungen in verschiedenen Sprachen. Auch wenn unser Distrikt leider nicht gewonnen hat, hatte glaub ich jeder seinen Spaß!



Nach zwei (zu kurzen) Tagen in Puebla mussten wir uns dann auch schon wieder auf den Rückweg machen. Aber ich freue mich schon auf die nächste Reise, auch wenn die bis zum nächsten Jahr noch lange hin ist...Worauf sich glaub ich alle schon freuen, ist die bevorstehende zweiwöchige "Ruta Maya", wo es unter anderem nach Cancun geht, das Paradies Mexikos- mit weißen Stränden und glasklarem Meerwasser.
Aber bevor es dahin geht, muss ich mich jetzt erstmal wieder in den Monterrey-Alltag einfinden (der auch gar nicht so schlecht ist). Aber gar nicht so einfach, sich als Austauschschüler wieder so schnell an alles zu gewöhnen, weil ja doch noch nicht alle Dinge so üblich und 'fest' sind, nichtmal nach vier Monaten. Aber natürlich hab ich auf meinen Reisen schon meine "Ersatzheimat" Monterrey vermisst, mehr aber Deutschland- besonders in Puebla, weil ich zum erten Mal alleine und wirklich weit weg von beidem war. Vor allem jetzt in der Weihnachtszeit und weil ich ja (schon!) in fünf Tagen Geburtstag hab, stell ich mir diese Zeit doch echt hart vor- das erste Mal, dass ich mich doch irgendwie für einen Monat nach Hause wünsche. Aber das gehört nunmal dazu und ist ja auch eine Erfahrung!
Mein Alltag wird sich übrigens auch sehr bald ändern: In genau einem Monat wechsle ich nämlich schon meine Familie in das 'weit entfernte' kleinere San Nicolas, wovor ich aber inzwischen keine Angst mehr hab. Meine Familie hab ich ja bereits kennengelernt, und ich verstehe mich super mit ihnen! In der Schule werd ich mich vielleicht nicht mehr so oft aufhalten, weil die sehr klein ist und aus vielleicht 200 Schülern besteht, aber ich denke, dafür werd ich mit Tennis anfangen (weil meine ganze Familie Tennis spielt). Und ich bin am überlegen, noch eine vierte Sprache zu lernen, weil ich denke, die Zeit, die ich hier noch habe (in der Schule muss ich nicht viel machen), ausnutzen zu müssen. Mein Spanisch läuft nämlich inzwischen auch ganz gut, ich versteh beinahe alles und unterhalten kann ich mich auch. Träumen und Denken tu ich zwar noch nicht in Spanisch, aber das ist nicht so schlimm, das würd mich wahrscheinlich auch verrückt machen. Dafür könnte ich meine Kenntnisse vielleicht für ne neue Sprache verwenden, weil das Spanisch sich mit französisch oder italienisch ähnelt. Aber mal sehen, vielleicht ist das auch nur eine Phase und in ein paar Tagen überholt mich wieder die Faulheit oder ich komm mit mehr Sprachen zu sehr durcheinander.
Jedenfalls, Langeweile krieg ich hier schonmal nicht.
Wow, schon erster Dezember heute! Einige Austauschschüler haben sich doch tatsächlich einen Adventskalender schicken lassen, den gibt es hier nämlich nicht. Aber ich bin sicher, hier gibt es viele andere Traditionen zu Weihnachten, die ich noch kennenlerne. Ich freu mich drauf, und berichte so bald wie möglich wieder! Bis dahin wünsch ich allen ne schöne Weihnachtszeit :)
Eure Helen

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